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Studienreise von Jurastudierenden der IKU nach Deutschland

Gruppenfoto der Jurastudierenden bei der Studienreise vor dem Brandenburger Tor.
© Öztürk

Bericht der Studierenden Segah Gülpekmez, Ebrar Elbistanli und Isil Meric über die vom Fachlektor des DAAD an der Istanbul Kültür Universität Dr. Akif Hilal Öztürk (Vorsitzender Richter am Landgericht Bremen) und von Dr. Ögr. Üyesi Efser Erden Tütüncü organisierten Reise nach Deutschland.

Insgesamt 16 Studierende (gefördert vom DAAD) und 3 Wissenschaftler mit Dr. Ögr. Üyesi Efser Erden Tütüncü (gefördert vom DAAD), Dr. Ögr. Üyesi Muharrem Tütüncü und der DAAD-Fachlektor Dr. Akif Hilal Öztürk der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Istanbul Kültür Universität machten sich am 14.07.2023 für knapp 2 Wochen auf den Weg nach Deutschland. Die Reise diente dem Zweck, dass die Studierenden das justizielle, kulturelle und politische Leben in Deutschland kennenlernen und universitäre Kontakte in Deutschland verstetigt bzw. neu aufgebaut werden. Es wurden die Städte Berlin, Leipzig, Hamburg, Osnabrück und Bremen besucht. Die Reise wurde vom DAAD und privaten Förderern teilfinanziert. Dafür ein herzliches Dankeschön!

Um es gleich vorwegzunehmen: Es war eine unvergessliche Reise!

Berlin

Unser Programm, auf das wir uns monatelang akribisch vorbereitet hatten, begann mit dem Flug nach Berlin am Freitag, dem 14. Juli. Nachdem wir uns im Hotel eingerichtet hatten, lernten wir in Begleitung unseres Reiseführers Herrn Schößler den historischen Hintergrund und die architektonische Struktur Berlins kennen. Nach Beendigung der Führung aßen wir gemeinsam zu Abend am Brandenburger Tor und genossen den schönen Moment, in einer der schönsten Hauptstädte der Welt zu sein.

Am zweiten Tag besuchten wir zunächst die Vertretung des Europäische Parlaments am Brandenburger Tor und sprachen mit Onur, einem dort angestellten türkischstämmigen Mitarbeiter, über die Struktur und Funktionsweise des Parlaments und die Arbeit der Europäischen Union (EU). Im Rahmen einer Probeabstimmung im nachgebauten Kommissionssaal stimmten wir mit einer Enthaltung für die Aufnahme der Türkei in die EU. Wir bekamen Geschenke, die uns an das Europäische Parlament erinnern sollten. Anschließend besuchten wir das Holocaust-Mahnmal am Brandenburger Tor, welches an die Millionen Juden, die im Holocaust ermordet wurden, erinnern soll. Das Mahnmal besteht aus über 2700 Betonstehlen, die alle eine unterschiedliche Höhe haben. Die Blöcke erschienen uns wie Grabsteine oder Sarkophage als Symbol für das erlittene Schicksal. Eine beeindruckende Erinnerungsstätte, die uns alle darin vor Augen führte, wie sehr Menschen sich menschenverachtend verhalten können!

Unsere nächste Adresse war das Pergamonmuseum. In einer begleiteten Führung besichtigten wir u. a. das Markttor von Milet, das sog. Aleppo-Zimmer, das Ischtar-Tor aus Babylon und die wertvollen Fliesen- und Teppichmuster aus dem islamischen Raum, einschließlich der Türkei. Wir waren sehr glücklich, dieses einzigartige und historische Museum zu besichtigen, das demnächst wegen Restaurierungsarbeiten für lange Zeit leider geschlossen sein wird. Einzig allein waren wir traurig darüber, dass wir den Pergamon-Altar wegen Restaurierungsarbeiten nicht besichtigen konnten.

Wir beendeten unseren Tag mit dem Besuch des Mauermuseums am “Checkpoint Charlie“, das voller beeindruckender historischer Fakten steckt und eines der meistbesuchten Museen in Berlin ist. Unser Tourguide hatte selbst eine Fluchtbiografie und konnte daher aus erster Hand über die Geschichte der DDR und die verschiedenen Fluchtversuche aus dem Osten in den Westen berichten. Wir waren sehr beeindruckt, als wir von den einzelnen Fluchtgeschichten gehört haben. So haben verzweifelte Menschen sich in PKW-Innenräumen oder in Koffern versteckt oder sind mit einem Kleinflugzeug oder Heißluftballon nach West-Berlin geflohen. Vor dem Museum befindet sich der ehemalige Grenzübergang zwischen West- und Ost-Berlin, der Checkpoint Charlie, welcher noch in seiner Originalform dort steht. Der Checkpoint Charlie ist u. a. Zeitzeuge eines Konflikts zwischen Amerikanern und Russen, welcher im Oktober 1961 fast zum dritten Weltkrieg geführt hätte.

An unserem dritten Tag in Berlin trafen wir uns mit unserem Reiseführer Bilal Uğurlu an der U-Bahnstation Kottbusser Tor, um den Stadtteil Kreuzberg zu besuchen. Der Stadtteil Kreuzberg ist als Klein-Istanbul bekannt und wir trafen auf viele türkische Einwohner und türkische Geschäfte. Der erste Ort, den wir besuchten, war die Mevlana-Moschee. Wir hörten uns die Geschichte über den Brandanschlag im Jahr 2014 an, aber leider war die Moschee für Besucher geschlossen, weil Sonntag war. Danach besuchten wir die Gedenkstätte für Celalettin Kesim, der auf dem Kottbusser-Tor-Platz ermordet wurde. Er war Lehrer, Mitglied der TKP und Sekretär des Türkischen Zentrums. An einem Tag, an dem eine Gruppe religiöser Menschen für den Abzug der Sowjets aus Afghanistan demonstrierte, wurde Celalettin Kesim von einem von ihnen brutal ermordet. Während unseres Rundgangs durch die Straßen des Kreuzberger Viertels machte unser Reiseleiter Bilal Bey auf die Graffiti an der Wand aufmerksam. Es geht dabei um die “36Boys“, die bekannteste Gang türkischer Jugendlicher im Viertel und in Berlin. Zunächst einmal gründeten einige Jugendliche aus dem Kiez eine Gang namens 36Boys, den Buchstabencode von Kreuzberg, und die beschmierten Wände waren die Vorreiter dessen, worauf die Gangmitglieder aufmerksam machen wollten. Eines der wichtigsten Mitglieder der Bande war Hakan Durmuş, der als “Killa Hakan” bekannt ist. Auch der deutsche Starkoch Tim Raue und der Regisseur Neco Celik waren Mitglieder.

Unsere Mittagspause verbrachten wir in einem sehr bekannten türkischen Restaurant an der Oranienstraße, einem der berühmtesten Döner-Restaurants Berlins in Kreuzberg, und machten uns dann zu Fuß durch Kreuzberg auf den Weg zum Jüdischen Museum.

Als wir im Jüdischen Museum ankamen, teilten wir uns in zwei Gruppen auf und erkundeten mit zwei verschiedenen Guides, die fantastisch waren, das Museum, das den deutschen Juden aus zwei Jahrtausenden gewidmet ist. Wir betraten zum Beispiel einen engen Raum ohne Licht und spürten beim Zuhören der Stille in der Dunkelheit das schlimme Schicksal der Juden. Wir kamen auch in die sog. Raum der “Leere”, dem emotionalsten Teil des Gebäudes. Der Boden der “Leere” bestand aus Eisenplatten, die wie zehntausend ausdruckslose Gesichter geformt waren. Wir erfuhren, dass sie die Menschen symbolisieren, die während des Völkermords verschwunden sind. Jedes Geräusch von Eisen, das wir beim Gehen hörten, ließ unsere Herzen schmerzen.

Unseren dritten Tag beendeten wir mit einer Bootsfahrt auf der Spree, bei der wir von der Landschaft fasziniert waren und eine schöne Zeit hatten. So fuhren wir vom Hauptbahnhof los und sahen vom Wasser aus den Bundestag, das Kanzleramt, die Museumsinsel und einige Bundesministerien. Den Abend ließen wir in einer typischen Berliner Kneipe an der Spree ausklingen.

Unseren vierten Tag in Berlin begannen wir mit einem Besuch im Deutschen Bundestag, bei dem der Schwerpunkt auf der juristischen und politischen Arbeit lag. Die Mitarbeiter im Rechtsausschuss des Bundestages (Herr Strüfing, Herr Metz, Herr von der Aue und Frau Hennemann) empfingen uns im Sitzungssaal des Rechtsausschusses. In diesem Sitzungssaal diskutieren Bundestagsabgeordnete normalerweise über Gesetzesvorhaben. Wir hatten das große Glück, dass unser Fachgespräch von zwei lieben Dolmetschern simultan übersetzt wurde. Wir stellten Fragen über das Verhältnis von männlichen und weiblichen Abgeordneten, ihr Alter, ihre Unparteilichkeit, ihre Verwaltungsführung und wie viel Einfluss die Bundestagsabgeordneten im Gesetzgebungsverfahren haben. Sie hörten sich unsere Fragen mit Interesse an und beantworteten sie sorgfältig. Sie gaben zusätzliche Informationen über das Justizbarometer und erklärten, dass Deutschland die höchste Punktzahl in der Europäischen Union hat und dass sie volles Vertrauen in das Justizsystem haben. Wir überreichten uns zum Abschluss gegenseitig Geschenke.

Gruppenfoto der Jurastudierenden bei der Studienreise vor der Reichstagskuppel in Berlin.

© Öztürk

Nach der Fragerunde begannen wir mit der Führung durch das Hohe Haus in Begleitung des deutschen Politikers Tom Cywinski (Mitglied im Berliner Abgeordnetenhaus und europapolitischer Sprecher der CDU) und seines Bruders Daniel Cywinski (persönlicher Referent des Bundestagsabgeordneten Thomas Heilmann), die uns über die Geschichte des Reichstagsgebäudes, seine Architektur, die Aufgaben des Parlaments und seine Arbeitsweise informierte. Das Reichstagsgebäude, das von der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg bis heute erhalten geblieben ist, wird seit 1999 als deutscher Bundestag genutzt. Die einzigartige Glaskuppel dieses Gebäudes, die die Einheit Deutschlands symbolisiert, ist das Wahrzeichen des Bundestags.

Das Symbol des “Adlers”, welches wir oft an offiziellen Gebäuden in Deutschland sehen und das auch das Wappen Deutschlands ist, war das Erste, was uns im Bundestag begegnete. Wir haben erfahren, dass das Symbol im Parlament für Macht und Toleranz zugleich steht.

Nach dem Bundestag begaben wir uns zum Gebäude des deutschen Justizministeriums (BMJ), wo wir von Frau Staatsanwältin Petra Meyer und Frau Teschke empfangen wurden. Sie erläuterten uns anhand einer Präsentation die Arbeit und die Funktionsweise des Ministeriums und beantworteten geduldig unsere Fragen. Von besonderem Interesse für uns war die Frage, wie ein Gesetz entsteht und die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Ministerien ist. Frau Staatsanwältin Meyer berichtete auch über ihre eigene Tätigkeit beim BMJ und ihr Aufgabenfeld. Natürlich interessierte uns auch, welche Kontakte des BMJ in die Türkei gepflegt werden und ob es einen Austausch gibt. So wurde berichtet, dass früher zwischen den deutschen und türkischen Bundesgerichten ein reger Austausch bestand, der aber leider in den letzten Jahren abgeflacht sei. Über die Gründe konnte nur spekuliert werden.

Als letzte Aktivität unseres vierten Tages besuchten wir die Anwaltskanzlei Manzel, die von Dr. Martin Manzel, einem ehemaligen DAAD-Langzeitdozenten unserer Universität und derzeitigen Gastprofessor, und seiner lieben Ehefrau Dr. Hayriye Yerlikaya-Manzel (ebenfalls Gastprofessorin), gegründet wurde. In der Anwaltskanzlei, die sich auf das Migrations- und Ausländerrecht konzentriert, wurden wir neben Dr. Manzel auch von Ayşegül Hanım, einer ehemaligen Absolventin unserer Universität, empfangen, die dort als Rechtsberaterin für türkisches Recht arbeitet. Dr. Manzel und sie beantworteten unsere Fragen zum Recht und zur Rechtsberatung in Deutschland mit großem Interesse und referierten auch über Arbeitsmöglichkeiten von türkischen Anwältinnen und Anwälten in Deutschland.

Am fünften Tag unserer Berlin-Tour wurden wir von Herrn Jörg Hollering (Vorsitzender Richter am Landgericht Berlin), Frau Bremer (Richterin am Landgericht Berlin) und Cüneyt Bey (Wachtmeister am Kriminalgericht Moabit) am Landgericht Berlin (Moabit) empfangen. Wir hatten die einmalige Gelegenheit, an einer Hauptverhandlung der Strafkammer wegen des Vorwurfs des zweifachen Mordes einer Einbrecherbande im Schwurgericht des Landgerichts Moabit als Zuschauer teilzunehmen, welches das größte Landgericht Deutschlands ist. Einer der auffälligsten Punkte während der Verhandlung war das ehrenamtliche Richteramt (Schöffen). Schöffen sind aus dem Kreis der Bürger gewählte Personen, die keine juristische und richterliche Ausbildung haben, aber über das gleiche Stimmrecht wie ein hauptberuflicher Richter verfügen, also auch darüber entscheiden, ob ein Angeklagter verurteilt oder freigesprochen wird. Dieses Verfahren, das sich vom Justizsystem in unserem Land unterscheidet, hat bei uns natürlich Fragen aufgeworfen. Nach der Verhandlung informierte uns Frau Richterin Bremer, die türkischer Herkunft ist, sorgfältig über die Arten von Straftaten und die Kriminalitätsrate in Deutschland sowie über das Durchschnittsalter und die Geschlechterverteilung der Richter. Wachtmeister Cüneyt zeigte uns das Landgericht und die Sitzungssäle. Als besonderes Highlight legte uns Wachtmeister Cüneyt Handschellen an, damit wir ein Gefühl dafür bekommen.

Anschließend besuchten wir die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und das Konrad-Adenauer-Haus, die Zentrale der Christlich Demokratischen Union (CDU). Die Mitarbeiterin Frau Baade gab uns Informationen über die Stiftung. Die Stiftung, die die zweitgrößte deutsche Stiftung darstellt, stellte die Stipendienmöglichkeiten für türkische Studierende vor, die sie anbietet, und die Arbeit der KAS in der Türkei. Im Hinblick auf die CDU erklärte sie, dass sie die Partei mit der längsten Regierungsverantwortung sei und die christlichen Werte, vor allem auch die Menschenwürde, im Vordergrund stehen würden, und sich diese Werte auch im Parteiprogramm wiederfinden würden. Der Tag endete mit dem Besuch der Türkischen Botschaft. Wir wurden sehr freundlich von drei Diplomaten empfangen, u. a. dem Bildungsattache, die uns über die tägliche Arbeit einer Botschaft und Karrieremöglichkeiten als Diplomaten berichteten. Auch beantworteten sie sehr geduldig unsere Fragen zur wirtschaftlichen und politischen Situation in der Türkei.

Gruppenfoto der Jurastudierenden bei der Studienreise in der Türkischen Botschaft in Berlin.

Öztürk

Die erste Station an unserem letzten Tag in Berlin war die Freie Universität Berlin. Wir begannen den Tag mit dem ersten juristischen Seminar, auf das sich die erste Gruppe von Studierenden unserer Fakultät monatelang vorbereitet hatte und auf die wir alle gespannt warteten. Prof. Dr. Felix Hartmann und die Studierenden der juristischen Fakultät der Freien Universität Berlin empfingen uns mit Respekt und Liebe. Das Hauptthema des Seminars war die Zulässigkeit religiöser Symbole im Arbeitsrecht. Der Ablauf der Präsentation war wie folgt:

  1. Işıl Meriç, Gözde Köroğlu, Ebrar Elbistanlı, Edanur Yılmaz, Feyza Kıran, Studierende des 3. Studienjahres der Juristischen Fakultät der Istanbul Kültür Universität, zum Thema des Kopftuchverbotsverfahrens in der Türkei
  2. Beyza Emirhanoğlu, Studentin am Fachbereich Rechtswissenschaften der Freien Universität Berlin, zum Thema “Die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs zu religiösen Symbolen am Arbeitsplatz”
  3. Melike Özdil und Mehmet Emin Abay, Studierende des 2. Studienjahres an der Juristischen Fakultät der Istanbul Kültür Universität, zum Thema “Erlaubnis für türkische Arbeitnehmer, religiöse Symbole zu tragen”
  4. Chantal, Studierende der Juristischen Fakultät der Freien Universität Berlin zum Thema “Religiöse Symbole in den Beziehungen des öffentlichen Rechts”
  5. Burak Pamukoğlu und Ahmet Aydın, Studierende des 4. Studienjahres der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Istanbul Kültür Universität, referierten über das “Tragen von religiösen Symbolen – Rechtliche Verfahren in europäischen Ländern wie Frankreich, England und der Schweiz”

Das Hauptziel unserer Präsentationen war es, den Stellenwert des Tragens religiöser Symbole im türkischen und deutschen Recht durch interaktive Diskussionen zu erläutern. Wir gratulieren den Studierenden für die erfolgreichen und ausgezeichneten Vorträge und Präsentationen.

Nach dem Seminar wurden wir von der Herrn Prof. Dr. Hartmann zum gemeinsamen Mittagessen eingeladen. Auch besichtigten wir den Campus der Freien Universität. Er liegt in dem wunderschönen Stadtteil Dahlem und liegt inmitten von Parks und Seen. Während des Essens und dem Spaziergang hatten wir die Möglichkeit, mit den Studierenden der Freien Universität ins Gespräch zu kommen. Die Freie Universität spielt für die Türkei eine besondere Rolle. Einer der Mitbegründer der FU Berlin war Ernst Reuter, der sehr lange Zeit als Exilant und von den Nationalsozialisten verfolgt in der Türkei gelebt und gearbeitet hat und der nach dem Krieg und der Rückkehr Regierender Bürgermeister in Berlin war. Die anwesenden Wissenschaftler vereinbarten einen in Zukunft engeren Austausch zwischen beiden Universitäten. Vor dem Hintergrund, dass Berlin und Istanbul Partnerstädte sind, macht ein engerer Austausch absolut Sinn und wir Studierende würden uns darüber sehr freuen.

Nach dem Seminar an der FU Berlin fuhren wir wieder in die Stadtmitte und wurden wir empfangen vom Roten Rathaus, dem Sitz der Berliner Senatskanzlei. In dem majestätischen roten Gebäude mit seiner herrlichen Architektur wurden wir von Frau Polak (Senatskanzlei Berlin), Herrn Guggenberger (Leiter Internationale Zusammenarbeit bei der Senatorin für Inneres und Sport) und Frau Kramer (Senatskanzlei Berlin) empfangen. Wir erhielten allgemeine Informationen über die Aufgaben des Berliner Magistrats, die landespolitische Planung, die Arbeit des Senats, die Zusammenarbeit mit den Bundesländern, die politische Koordinierung, die Anzahl der Senatoren und die Verwaltung. Die Mitglieder des Senats des Landes Berlin wurden nacheinander vorgestellt. Dabei fiel uns auf, dass mit Cansel Kızıltepe eine türkischstämmige Politikerin unter den Senatsmitgliedern (Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung) ist. Nach dieser schönen Präsentation überreichten wir unsere Geschenke und bedankten uns für die Geschenke und die Gastfreundschaft und machten gemeinsam eine Mittagspause. Anschließend zeigte uns Herr Guggenberger noch das imposante Gebäude der Senatorin für Inneres und Sport und klärte uns über die Geschichte des Hauses auf.

Gruppenfoto der Jurastudierenden bei der Studienreise vor dem Roten Rathaus in Berlin.

Öztürk

Nach einer kurzen Mittagspause holten wir unsere Koffer aus dem Hotel und begannen unsere angenehme erste Zugfahrt mit dem ICE in Richtung Leipzig. Nach einer kurzen Zugfahrt richteten wir uns im Hotel ein und beendeten unseren Tag.

Leipzig

Wir begannen den ersten Tag unserer Leipzig-Reise mit einer Tour die uns zunächst zum Leipziger Markt und damit zum Herz der Stadt führte. Wir besuchten die weltberühmte Thomaskirche. Da jeder Teil der Stadt mit Bach identifiziert wird, ist es immer möglich, Spuren von Bach zu sehen.  Dann sahen wir die Bronzeskulpturen an den beiden Eingängen der Madler-Passage, die von Mathieu Molitor zu den Szenen aus Goethes Faust inspiriert wurden. Unser Reiseleiterin erklärte uns, dass das Berühren der Füße dieser Statuen Glück bringt. Es war ein wirklich schönes Erlebnis für uns, das Kartoffelhaus, das älteste Kaffeehaus Europas, zu sehen und den Kaffee zu probieren. Leipzig mit seinen kopfsteingepflasterten Straßen, Renaissancegebäuden und faszinierenden Passagen ließ uns das Leben der modernen Welt und das Leben der vergangenen Welt gleichzeitig erleben.

Unsere nächste Station war  unser zweites Juristisches Seminar mit der Universität Leipzig. Prof. Dr. Schiedermair, ihre Assistenten Lisa Wiese und Nils Seidel sowie Studierende der Juristischen Fakultät der Universität Leipzig begrüßten uns herzlich. Der Saal war voll, weshalb wir sehr aufgeregt waren.

Wir begannen unser Seminar mit den Vorträgen und Präsentationen der zweiten Gruppe von Studierenen der Juristischen Fakultät, die sie seit Monaten vorbereitet hatten. Der Ablauf unserer gemeinsamen Präsentationen war wie folgt:

  1. Max Graul, Student der Juristischen Fakultät der Universität Leipzig, über die Rechtsprechung des EGMR zu Hate Speech
  2. Seher Durak und Ebrar Ceren İşleyen, Studierende im 2. Studienjahr an der Juristischen Fakultät der Kültür Universität Istanbul, über das individuelle Beschwerderecht im türkischen Verfassungsrecht
  3. Das Thema von Amanda Kipke, Studentin an der Juristischen Fakultät der Universität Leipzig: Das Phänomen der Fake News und die Rechtsprechung des EGMR
  4. Das Thema der Studierenden İlayda Okur und Yudum Ülkü von der Juristischen Fakultät der Kültür Universität Istanbul (3. Studienjahr) lautete: Die Rechtslage in der Türkei in Bezug auf die Rettung von Flüchtlingen
  5. Hanna Kögler, Studentin an der Juristischen Fakultät der Universität Leipzig zum Thema Waffenexporte in Konfliktregionen
  6. Hayriye Nil Özen und Segâh Gülpekmez, Studentinnen im 3. Studienjahr an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Kültür Universität Istanbul, zum Thema EGMR-Entscheidungen gegen die Türkei
  7. Lennart Engel, Student an der Juristischen Fakultät der Universität Leipzig, zum Thema Die Vereinbarkeit der Bedingungen in den Hotspots der griechischen Flüchtlingslager mit der Menschenwürde
  8. Julius Maydell, Student an der Juristischen Fakultät der Universität Leipzig, über die Rechtsnatur der EU-Türkei-Erklärung vom 16. März 2016 und ihre Auswirkungen auf die Menschenrechte von Asylbewerbern im Schengen-Raum

Die anschließenden Diskussionen waren so spannend und intensiv, dass wir erst gegen 20 Uhr fertig waren und reichtlich Hunger hatten.

Gruppenfoto der Jurastudierenden bei der Studienreise in der Universität Leipzig.

Öztürk

Nach unseren Vorträgen aßen wir mit den Studierenden und Wissenschaftlern, die uns an der Universität beherbergten, zu Abend. Während unseres angenehmen Abendessens haben wir uns mit den Professorinnen und Professoren und Studierenden unterhalten und über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Rechtssysteme gesprochen. Die Universität Leipzig hat uns sehr gut gefallen. Beide Universitäten pflegen seit Jahren eine enge Verbindung und es ist wohl kein Zufall, dass nach unserer Reise zwei Studierende der Universität Leipzig ihren Erasmus-Aufenthalt an der Istanbul Kültür Universität absolvieren werden. Wir wollen noch enger zusammenarbeiten und angedacht ist auch ein Seminar mit den Leipziger Studierenden an der Kültür Universität.

Unseren achten Tag begannen wir mit einem Spaziergang durch die einzigartigen und historischen Straßen Leipzigs (u. a. Musikerviertel) zum Bundesverwaltungsgericht, einem der fünf obersten Gerichtshöfe in Deutschland. Die Richterin Dr. Niehaus empfing uns am Eingang und führte uns etwa 2 Stunden durch das imposante Gebäude. Sie beantwortete geduldig unsere Fragen und zeigte uns die Sitzungssäle und weitere Räumlichkeiten. Besonders beeindruckend für uns waren die Räumlichkeiten, die nicht öffentlich zugännglich sind, u. a. der unbeschreiblich schöne Tanzsaal und die Privaträumlichkeiten des Präsidenten. Das Bundesverwaltungsgericht ist das höchste verwaltungsrechtliche Gericht in Deutschland. Seine Urteile und Entscheidungen sind richtungsweisend für die Arbeit der Behörden und Gerichte in Deutschland. An der Spitze des Gerichts steht der Präsident. Die Richter üben ihre richterliche Tätigkeit in sog. Senaten aus. Jeder Senat besteht aus einem Vorsitzenden und weiteren Richtern. Derzeit gibt es 56 Richter, 19 Frauen und 37 Männer.

Gruppenfoto der Jurastudierenden bei der Studienreise im Bundesgerichtshof in Leipzig.

Öztürk

Anschließend besuchten wir das Gebäude des Bundesgerichtshofs (5. Strafsenat), wo wir vom Richter am Bundesgerichtshof Herrn Mosbacher empfangen wurden. Er führte uns durch das Gericht und zeigte uns auch den Verhandlungssaal. Der Bundesgerichtshof ist das höchste Gericht in Straf- und Zivilverfahren und ist eine Revisionsinstanz. RiBGH Mosbacher beantwortete sehr geduldig unsere Fragen. Es war für uns eine unglaubliche Ehre, ihn kennenzulernen und dieses Gebäude, die sog. “Villa Sack”, betreten zu dürfen.

Unsere schöne Tour, die damit begann, dass das Boot nur für uns reserviert war, die üppige grüne Aussicht auf die Stadt, die historischen Häuser, die wir in der Landschaft bewunderten und in denen viele von uns in Zukunft leben wollten, verwandelte sich mit dem plötzlichen Regen in einen süßen Albtraum. Unsere Bootstour, die sehr aufregend war und auf die wir uns sehr gefreut hatten, wurde abgebrochen, weil wir uns mit der unzureichenden Anzahl von Regenschirmen nicht schützen konnten. Nach der Bootstour kehrten wir ins Hotel zurück, ruhten uns aus und bereiteten uns trotz des schlechten Wetters auf ein schönes gemeinsames Abendessen vor. Auch wenn wir uns auf diese Weise von Leipzig verabschiedet haben, hat es uns viele schöne Erinnerungen hinterlassen, die nie aus unserem Gedächtnis verschwinden werden.

Hamburg

Wir begannen unseren neunten Tag mit einer morgendlichen Zugfahrt. Nach einer fast 4-stündigen Fahrt kamen wir in unserer neuen Stadt Hamburg an. Dann bezogen wir das Hotel. Als wir uns im Hotel einrichteten, war es schon fast Abend. Normalerweise hatten wir geplant, die Elbfilarmonie zwischen 16.00-17.00 Uhr zu besuchen. Die Elbfilarmonie ist eine Konzerthalle, die 2016 eröffnet wurde. Aufgrund des Regens, der seit unserer Ankunft in Hamburg immer stärker wurde, änderten wir unseren Plan und warteten im Hotel darauf, dass der Regen aufhörte. Nachdem wir etwa eine Stunde im Hotel gewartet hatten, beschlossen wir alle, in die Hamburger Innenstadt zu gehen.

Unseren zweiten Tag, der eigentlich eher als unser erster Tag in Hamburg zu bezeichnen wäre, begannen wir mit einer Stadtrundfahrt. Wir begannen mit dem Rathausmarkt und besichtigten das dort befindliche Rathaus. Das Rathaus beeindruckte durch seine innere und äußere Struktur und seine Größe mitten im Herzen der Stadt. Unser Reiseleiter gab uns Informationen über das Rathaus und beantwortete unsere Fragen. Nach dem Rathaus haben wir uns weiter über die Stadt informiert, indem wir durch die Straßen von Hamburg gelaufen sind. Hamburg hat einen der größten Häfen der Welt. Dieser Hafen wurde 2015 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Hamburg ist bekannt als “Deutschlands Tor zur Welt” und hat nach New York die meisten Konsulate der Welt. Außerdem gibt es hier die meisten Brücken in Europa. Wir können Hamburg auch als die Stadt bezeichnen, in der es nachts nicht an Unterhaltung fehlt. Dieses Leben, das der Stadt Farbe verleiht, wird im Stadtteil St. Pauli gelebt. In diesem Viertel sticht vor allem die Reeperbahn mit ihrem Vergnügungsangebot und der jungen Bevölkerung hervor, die sich häufig nachts dort aufhält. Danach ging es weiter in die Speicherstadt, das Herz des industriellen Lebens mit seinen Eisenbrücken und Kanälen. In der Mitte dieses Stadtteils wurde die so genannte HafenCity gebaut. Nachdem wir unseren Spaziergang hier beendet hatten, fuhren wir zum Hamburger Hafen (Landungbrücken), der sowohl Ausgangspunkt unserer Bootstour als auch für eine kurze Mittagspause diente. Im Hafen betraten wir ein historisches Gebäude mit einem von außen unbekannten Tunnel (Elbtunnel), der 426 Meter lang und 24 Meter tief unter der Erdoberfläche liegt. Er wurde 1911 eröffnet, um den Hafen mit dem Stadtzentrum zu verbinden. Die Gemälde an den Wänden des Tunnels sind ein besonderes Erlebnis für uns. Dieser Tunnel, der immer für Fußgänger geöffnet ist, wird zu bestimmten Tageszeiten für Fahrzeuge geöffnet. An beiden Eingängen dieses Tunnels gibt es sehr große Aufzüge. Als wir das Aufzugsabenteuer erlebten, begegneten wir meist Menschen auf Fahrrädern. Oberhalb dieses Tunnels befindet sich die St.-Nikolaus-Kirche. Nach diesem Tunnelerlebnis machten wir eine Mittagspause und hatten Freizeit. Nachdem wir in den Souvenirläden in der Nähe des Hafens eingekauft hatten, versammelten wir uns und gingen zu dem Ort, an dem unsere Bootstour beginnen würde. Wir genossen die Tour auf der Elbe trotz des Regens. Nach der Bootstour beschlossen wir, früh ins Hotel zurückzukehren und uns auszuruhen, da wir am nächsten Tag ein volles Programm hatten und nach unseren Stadtprogrammen die Stadt wechseln würden. So beendeten wir unseren Tag.

Unseren letzten Tag in Hamburg begannen wir mit dem Internationalen Seegerichtshof, wo wir vom Pressesprecher Robert Steenkamp begrüßt wurden. Er hielt eine informative Präsentation über den Internationalen Seegerichtshof und führte uns anschließend durch den Gerichtshof. Der Internationale Seegerichtshof hat eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Seerechts und der Umsetzung und Auslegung des Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen. Er nahm seine Tätigkeit offiziell 1996 mit der Wahl von 21 Richtern auf. Die Richter werden für eine Amtszeit von 9 Jahren gewählt und können sich zur Wiederwahl stellen. Das erste Urteil des Gerichtshofs erging 1997. Die Flaggen der Mitgliedsstaaten sind am Eingang des imposanten Gerichtssaals angebracht. Wir waren sehr stolz darauf, die Flagge der Republik Türkei zwischen den Flaggen vieler Länder zu sehen. Die Türkei hat zwar das Seerechtsübereinkommen nie ratifiziert, kann sich aber trotzdem ad hoc einem Verfahren anschließen.

Nach einer kurzen Mittagspause in Hamburg machten wir uns auf den Weg zur Universität Hamburg. Wir besuchten die Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Hamburg, wo uns Prof. Dr. Kotzur und Frau Laptien einen Vortrag über die Masterstudiengänge der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Hamburg hielten. Herr Prof. Dr. Kotzur ist  mehrfacher Teilnehmer der Sommerakademie der Istanbul Kültür Universität und daher bestens bekannt. Im Anschluss an die Präsentation beantworteten sie interessiert unsere Fragen. Die Universität Hamburg wurde im Jahr 1919 gegründet. Sie ist eine der führenden Hochschulen in den Bereichen Jura und Medizin. Sie gehört zu den 200 besten Universitäten. Außerdem steht sie auf Platz 7 der deutschen Hochschulen. Die Juristische Fakultät der Universität Hamburg an der Rothenbaumchaussee ist aufgrund ihrer Glaskonstruktion in der sich auch die Bibliothek befindet, sehr beeindruckend. Die Universität Hamburg buhlt sehr um internationale Masterstudierende und würde sich auch sehr freuen, wenn mehr türkische Studierende die Studiengänge belegen würden.

Anschließend gingen wir in unser Hotel, packten unsere Sachen und machten uns auf den Weg in unsere neue Stadt Osnabrück. Nach einer kurzen Zugfahrt staunten wir nicht schlecht, als wir in Osnabrück landeten, und es wäre nicht falsch zu sagen, dass Osnabrück eine unserer Lieblingsstädte ist. Wir trafen uns mit Herrn Prof. Dr. Sinn von der Universität Osnabrück und seinem Mitarbeiterteam zum Abendessen.

Osnabrück und Bremen

An unserem zweiten Tag in Osnabrück war unsere erste 54ew. Hier mussten die mitgereisten Akademiker Vorträge halten. Unsere Aufgabe war es, gespannt zuzuhören und uns an der Diskussion zu beteiligen.

Der Ablauf der Präsentationen von geschätzten Akademikern war wie folgt:

  1. Ögr. Üyesi Dr. Muharrem Tütüncü zum Thema “Strafrechtliche Haftung von Vorstandsmitgliedern von Aktiengesellschaften”
  2. Dr. Ögr. Üyesi Efser Erdem Tütüncü zum Thema “Verwertbarkeit von aus verschlüsselten Nachrichten gewonnenen Beweisen auf der Grundlage des türkischen Strafprozessrechts”
  3. Dr. Ögr. Göv. und VRLG Dr. Akif Hilal Öztürk zum Thema “Die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Verfassungsschutz bei polizeilichen Ermittlungen”
  4. Vorstellung des Projekts “OK 3.0” durch Prof. Dr. Prof. h.c. Arndt Sinn, Fachbereich Rechtswissenschaften, Universität Osnabrück
  5. Patrick Pörtner zum Thema “Deutsche Definition von OK”, Universität Osnabrück, Fachbereich Rechtswissenschaften
  6. “Bedrohungsanalyse zum Thema OK” von Marcel Patric Iden, Fachbereich Rechtswissenschaften, Universität Osnabrück, Fachbereich Rechtswissenschaften
  7. Das Thema von Yari Dennhardt, Fachbereich Rechtswissenschaften, Universität Osnabrück “Verwaltungsrechtliche Betrachtungsweise der OK”
  8. Vortrag von Dr. Matthew LeMieux, Universität Osnabrück, Leiter des Dezernats Internationales, zum Thema “Vorstellung der Master-Studiengänge in Osnabrück”

Nach den Präsentationen haben wir Fragen gestellt, insbesondere zu den angebotenen Masterstudiengängen. Die Masterstudiengänge an der juristischen Fakultät der Universität Osnabrück haben ein sehr umfangreiches und informatives Programm, und wenn man die Schönheit der Stadt und ihre Studentenfreundlichkeit hinzunimmt, kann sie für uns eine attraktive Wahl sein. Der einzige Nachteil der Masterstudiengänge war für uns, dass für die Zulassung Deutschkenntnisse der Stufe B2 erforderlich sind. Nach diesem Programm, das wir Studenten sehr genossen haben, verbrachten wir unsere freie Zeit im Zentrum, kehrten dann ins Hotel zurück und machten uns am Abend auf den Weg in unsere neue Stadt Bremen. Ehrlich gesagt, können wir sagen, dass wir es sehr bedauert haben, nur eine Nacht in Osnabrück zu bleiben. Die Atmosphäre der Stadt war so schön, dass wir beim Abschied alle dachten: “Wenn ich noch einmal nach Deutschland komme, sollte ich unbedingt hierher kommen.”

Nachdem wir in Bremen angekommen waren, bezogen wir sofort das Hotel und gingen zum Abendessen und zu einer Stadtrundfahrt. Es war eine Stadt, auf die wir alle neugierig und erwartungsvoll waren, denn Dr. Akif Hilal Öztürk ist in dieser Stadt Vorsitzender Richter und erzählte während der Reise sehnsüchtig und aufgeregt von Bremen. Letztendlich hat uns die Stadt Bremen eine Erfahrung beschert, die weit über unseren Erwartungen lag. Dr. Akif Hilal Öztürk nahm uns mit in sein Lieblings-Döner-Restaurant, das es seit Jahren in Bremen gibt und den er selbst gerne isst. Es hatte mehr Zutaten und einen anderen Geschmack als der Döner in der Türkei. Während in der Türkei vielerorts Karotten, Kohl, Rettich usw. nicht zum Döner gehören, sahen wir, dass die meisten Döner-Restaurants in Deutschland solche Zutaten enthielten. Bremen ist eine Hafen- und Industriestadt mit historischem Gefüge. Die Stadt ist berühmt für sein Rathaus aus der Renaissance und die alten Kaufmannshäuser. Die Kaufmannshäuser mit ihrer farbenfrohen Beleuchtung und ihrer niedlichen Architektur hatten für alle einen faszinierenden visuellen Reiz. Jedes Mal, wenn wir diese Häuser sahen, schauten wir sie wie gebannt an. Als wir unseren Weg fortsetzten, sahen wir die berühmten Bremer Märchenfiguren. Die Bremer Stadtmusikanten sind auch das Wahrzeichen der Stadt. Einem Gerücht zufolge heißt es, dass man Glück findet, wenn man das Bein des Esels am Fuße dieser Statue fest hält. Natürlich umarmten wir als Team alle die Beine des Esels und wünschten uns, dass unser Glück sich öffnen möge. Während unserer Reise durch Bremen trafen wir an vielen Orten auf Türken. Den Angaben zufolge beträgt die Einwohnerzahl Bremens etwa 500 Tausend, von denen 35 Tausend Türken sind.

Nachdem wir die Stadt ausgiebig besichtigt und in dem Hafen spazieren gegangen waren, gingen wir an einen schönen Ort, den wir “Abschiedsabend” nannten, um den Geburtstag unseres Professors Dr. Ögr. Üyesi Muharrem Tütüncü zu feiern. Bis zu diesem Tag hatten wir es geschafft, mit denen, die wir nicht oder nur dem Namen nach kannten, ein Team zu werden. Darüber waren wir sehr glücklich. Die meisten von uns konnten ihre Tränen nicht zurückhalten, als jeder von uns eine Abschiedsrede hielt. Unsere legendäre Reise, die darin bestand, 14 Tage lang alles hinter sich zu lassen, mit schweren Koffern durch Deutschland zu reisen, schwierige Wetterbedingungen zu meistern und zu versuchen, Deutsch zu sprechen, ging in die letzten Tage. Die Erinnerungen an den ersten Tag, an dem wir mit Aufregung und Angst in all unseren Gesichtern ankamen und die Erinnerungen an unsere Präsentationen, die wir mit zitternder Aufregung meisterten, kamen wieder hoch.

Gruppenfoto der Jurastudierenden bei der Studienreise im Landgericht in Bremen.

Öztürk

Unseren zweiten Tag in Bremen begannen wir mit einem Besuch des Gerichtsgebäudes des Landgerichts Bremen. Es wurde im späten 19. Jahrhundert im Stil der französischen Renaissance erbaut. Das Gerichtsgebäude trägt die folgende Inschrift: “Dieses Gebäude ist der Wahrung des Rechts und der Bekämpfung des Bösen gewidmet.” An den Wänden des Gerichtssaals sind Löwen, Medusen und Drachen zu sehen; Buntglasfenster, die die Zehn Gebote darstellen, sind eine der zahlreichen historischen Schönheiten, die das Gebäude ausmachen. Die Tier- und Vogelfiguren auf den antiken Stühlen symbolisieren das Böse im Kampf um die Tugend. Wir hatten die Gelegenheit, eine Strafverhandlung im Bremer Landgericht zu verfolgen, genau wie im Berliner Kriminalgericht. Das Mittagessen nahmen wir gemeinsam in der Kantine des Landgerichts mit den Richterinnen und Richtern ein. Wir danken der Präsidentin des Gerichts, Frau Karin Goldmann, den Mitgliedern des Richtervereins, Benjamin Bünemann, Antje Wolter, Sarah Windsberger und Stephan Haberland, und den weiteren zahlreich erschienenen Richterinnen und Richter für den herzlichen Empfang und die informativen Gespräche beim Mittagessen.

Nachdem wir das Landgericht Bremen verlassen hatten, fuhren wir zur Justizvollzugsanstalt Bremen, die etwas außerhalb der Stadt Bremen liegt, und wurden von Herrn Rico Volkmann empfangen. Dieses Gefängnis wurde 1871 im neugotischen Stil erbaut. Das Gefängnis ist nach dem Einzelzellensystem entlang breiter, langer Mittelflure angeordnet. Die Außenarchitektur des Gefängnisses besteht aus roten Backsteinfassaden. Es gibt zwei Innenhöfe für die Insassen. Gefangene mit schweren und leichten Straftaten leben in getrennten Gebäuden. Wir haben uns alle Bereiche der JVA angeschaut und Herr Volkmann beantwortete geduldig unsere zahlreichen Fragen. Nach der Besichtigung des Gefängnisses hatten wir die Möglichkeit, mit einem Häftling zu sprechen. Wir unterhielten uns mit dem Gefangenen, von dem wir erfuhren, dass er türkischer Herkunft ist. Er hat uns davon berichtet, welche Straftat er begangen hat. Auch über seine Kindheit und Jugend und seine Träume nach der Haftzeit sprach er. Er hat in der JVA eine Ausbildung zum Friseur absolviert und möchte in dem Beruf auch weiterarbeiten. Wir waren sehr begeistert, dass wir mit einem Häftling sprechen durften.

Nach der Justizvollzugsanstalt Bremen besuchten wir die Unionsbrauerei Bremen, die wir uns zwar größer vorgestellt hatten, als wir das Wort “Brauerei” hörten, die aber eine sehr nette und einzigartige Atmosphäre hatte. Der Mitarbeiter, der für uns zuständig war, begrüßte uns an der Tür sehr nett und freundlich. Wir erfuhren viel über die Produktion und die Geschichte der Fabrik und die Brauereikunst von Bier. Unser Fabrikbetreuer war sehr freundlich und beantwortete unsere Fragen sorgfältig. Nach der Führung hatten wir eine Bierverkostung, aber wir waren sehr hungrig. In der Fabrik gab es auch ein Restaurant, und wir konnten wunderbare Aromen riechen. Nach der Verkostung bedankten wir uns bei unserem Betreuer und liefen zum Restaurant, aßen gemütlich zu Abend und fuhren zu unserem Hotel.

Den letzten Veranstaltungstag unserer Reise begannen wir schweren Herzens, indem wir unsere Koffer packten und in der Lobby abstellten und uns auf den Weg zur Universität Bremen machten. Prof. Dr. Schmid, Tobias Pinkel und Tahsin Bensol empfingen uns gastfreundlich bei unserem Besuch an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bremen. Das Thema unserer Veranstaltung waren die angebotenen Masterstudiengänge, und als Team hörten wir interessiert zu und machten uns Notizen. Es wird an der Universität Bremen ein für uns sehr interessenater englischsprachiger Masterstudiengang “Transnational Law” angeboten. Wenn wir die allgemeinen Voraussetzungen für den Masterstudiengang Transnationales Recht von Tahsin Bensol an der Universität Bremen aufzählen:

  • Abschluss eines vierjährigen juristischen Grundstudiums
  • Nachweis der englischen Sprache C1
  • Bewerbungsschreiben von maximal 2000 Wörtern und
  • Lebenslauf.

Es wurde hinzugefügt, dass die Studiengebühren etwa 380 Euro pro Semester betragen. Das Programm umfasst zwei Semester und Sie müssen 60 Credits erfolgreich absolvieren. Die Kurse bestehen aus 3 Pflichtmodulen, 4 Wahlmodulen und der Abschlussarbeit. Es wurde auch betont, dass die Kurse in der Regel auf Englisch sind und Wahlfächer auf Deutsch belegt werden können. Wir verließen die Universität mit einem Dank an Prof. Dr. Schmid, Tobias Pinkel, der uns alle Fragen beantwortete, die wir hatten, und Tahsin Bensol, der uns die Universität zeigte. Wir waren sehr begeistert von den Bedingungen der Universität.

Das letzte und wunderbare Ereignis, auf das wir alle gespannt warteten, war die Mercedes-Fabrik in Bremen. Von dem Moment an, als wir das prächtige Werk betraten, leuchteten unsere Augen. Wir wurden von den verantwortlichen Mitarbeitern des Werks empfangen. Uns wurde in der Seminarhalle ein Werbefilm über die Geschichte von Mercedes gezeigt. Nachdem der Einführungsfilm große Bewunderung in uns geweckt hatte, konnten wir uns nicht zurückhalten und brachen in Applaus aus. Dann wurden wir in einen großen Mercedes-Benz-Bus gesetzt und mit unserem Reiseleiter durch das gesamte Werk geführt. Wir erfuhren, dass der Hauptzweck des Einsammelns unserer Telefone darin bestand, uns die neuen und noch nicht erschienenen Modelle zu zeigen. Die neuen Modelle erhielten von uns volle Punktzahl. Eine der Informationen, die uns am meisten überraschte, war, dass in diesem Werk 11 Modelle hergestellt werden und jeden Tag 1500 Autos vom Band rollen. Nach den guten Informationen, die wir erhalten hatten, war es Zeit für eine unglaubliche Erfahrung voller Adrenalin und Aufregung, auf die wir alle gewartet hatten: Die Off-Road-Tour.

Wir waren 12 Studierende und man hatte für uns 3 voll ausgestattete Mercedes G-Serie Jeeps organisiert. Der Verantwortliche für unsere Off-Road-Aktivität verteilte Funkgeräte an alle drei Autos und sagte uns, dass wir ihm gehorchen sollten und dass er uns jederzeit verbal helfen würde. Bei der Strecke dachten wir an ein Gelände mit höchstens ein paar Schwierigkeiten auf einer flachen Straße, aber es stellte sich als holprig, uneben und als eine Tour mit sintflutartigem Regen heraus. Unsere Freunde, die fahren wollten, fuhren abwechselnd, aber es war wirklich nicht einfach. Der Veranstalter kümmerte sich um die einzelnen Autos und sorgte dafür, dass wir die Hindernisse auf die gesündeste Art und Weise überwanden. Natürlich waren die Aufregung und das Adrenalin zu diesem Zeitpunkt unbeschreiblich. Es war eine unglaubliche Erfahrung, und es wäre nicht falsch zu sagen, dass eine so wunderbare Reise nur ein solches Ende haben kann. Nachdem unser Besuch bei Mercedes zu Ende war, verabschiedeten wir uns. Zuerst gingen wir zum Hotel und holten unser Gepäck aus der Lobby, dann machten wir uns auf den Weg zum Flughafen. Zum Glück war der Flughafen nur 20 Minuten entfernt und wir kamen pünktlich an.

Wie sie sich vorstellen können, waren wir alle traurig, dass die Reise ein Ende gefunden hatte. Es war eine unvergessliche Erfahrung für uns, Deutschland über 14 Tage lang intensiv kennenzulernen. Viele von uns können sich vorstellen, nach dem Studium in Deutschland einen Masterstudiengang in Deutschland zu besuchen. Mit den fünf besuchten Universitäten wollen wir unsere Kooperation verstärken bzw. verstetigen. Wir möchten uns bei unseren Wissenschaftlern bedanken, die uns begleitet haben und jeden Wunsch erfüllt haben.

Und es gibt noch einen weiteren heimlichen Helden dieser Reise: Wir möchten uns auch beim Vorsitzenden Richter am Landgericht Björn Kemper bedanken, der uns auf der Reise ständig begleitet hat und der uns mit einem ständigen Lächeln die deutsche Sprache beigebracht hat.

Man kann es nicht beschreiben, man muss es erleben.

Motto der Studienreise

Unter diesem Motto beenden wir unseren Bericht. Wir sind Dr. Akif Hilal Öztürk, Dr. Ögr. Üyesi Efser Erden Tütüncü und Dr. Ögr. Üyesi Muharrem Tütüncü und den Förderern unglaublich dankbar, dass sie diese Reise möglich gemacht haben. Auch bedanken wir uns bei unserem Studierendenvertreter Sevder Dik, der viele Aufgaben zum Gelingen der Reise übernommen und unsere drei Lehrkräfte immer unterstützt hat.

Wir haben 5 deutsche Städte und Universitäten besucht, das deutsche Justizsystem, die politische Landschaft und die Kultur in Deutschland kennengelernt. Wir haben uns vor allem in Leipzig, Bremen und Osnabrück verliebt. Vor allem aber haben wir durch unsere Seminare und Vorträge an den Universitäten in Berlin und Leipzig unser Selbstbewusstsein gestärkt. Vor allem können viele von uns sich jetzt vorstellen, nach dem Studium ein Masterprogramm in Deutschland zu absolvieren.

Dr. Akif Hilal Öztürk

Kontakt

Wenn Sie den ausführlichen Bericht der Reise erhalten möchten oder Fragen zu der Reise haben, können Sie gerne Kontakt zu Herrn Dr. Akif Hilal Öztürk unter akif.oeztuerkdaad-lektorat.de aufnehmen.

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